Seifenschaum

 

Seifen sind Emulgatoren, die Fett und Wasser miteinander verbinden. Sie haben reinigende, entfettende und schaumbildende Eigenschaften. Der Schmutz wird gebunden und mit Wasser fortgespült. Essentiell für die gepflegte Haut sind Stoffe, die nicht verseift werden.

 

 

Die milden, basischen Seifen reinigen die Haut schonend und gründlich.

Das Glycerin in den Seifen sorgt für eine rückfettende und pflegende Wirkung. Nach dem Einseifen regeneriert sich die gesunde Haut in nur kurzer Zeit, und der natürliche Schutz wird wieder aufgebaut.

Die verwendeten Basis-Öle und Fette beeinflussen die Schaumqualität, wirken feuchtigkeitsspendend und versorgen die Haut mit Nährstoffen. Der Seife geben sie Stabilität und sorgen für eine längere Haltbarkeit. 

 

Gesättigte Fettsäuren schützen und pflegen die Haut und ziehen gut ein (Kokosnussöl und Shea Butter).

 

Einfach ungesättigte Fettsäuren werden langsam von der Haut aufgenommen und wirken pflegend (Oliven-, Raps-, Sesam- und Mandelöl).

  

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren regen den Stoffwechsel an und fördern die Zellerneuerung (Sesam-, Wildrosen-, Schwarzkümmel- und Leindotteröl). Die Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Fettsäure und Bestandteil in der Epidermis. Sie besitzt hautberuhigende Eigenschaften und verbessert den Feuchtigkeitshaushalt.

 

Die Vitamine A, E und K sind unterschiedlich reichhaltig in den pflegenden Pflanzenölen enthalten. Sie haben verschiedene Funktionen, fördern die Zellbildung und unterstützen die Regenerationsfähigkeit der Haut. Sie sorgen für einen guten Feuchtigkeitshaushalt und stärken die natürliche Hautbarriere. Diese oberste Schicht wird gebildet aus Hornzellen und Doppellipidschichten. Sie schützt vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Keimen und verhindert das Austrocknen der Haut.

 

Kakaobutter BIO (Herkunft Kongo)

Die Butter ist reichhaltig und nährend, besonders für die trockene Haut. Die kleinblasige, cremige Schaumbildung macht die Haut zart und geschmeidig. Der wunderbare Kakaoduft geht leider mit dem Verseifungsprozess verloren.

 

Kokosnussöl BIO (Herkunft Philippinen) 

Die Verseifung von Kokosnussöl hat eine lange Tradition. Das Fett enthält bis zu 50 % Laurinsäure, diese ist essentiell für den Verseifungsprozess. Das Öl gibt der Seife Stabilität und bewahrt sie vor dem Aufweichen. Kokosnussöl verfügt über sehr gute Reinigungseigenschaften und sorgt für einen grossblasigen Schaum. 

Mandelöl (Herkunft Italien/Spanien) ist ein mildes und feuchtigkeitsspendendes Öl für trockene bis normale Haut. Es zeichnet sich aus, durch einen hohen Anteil an unverseifbaren Wirkstoffen. Stearinsäure wirkt rückfettend und hilft bei rissiger Haut. Vitamin A ist wichtig für die Erneuerung der Zellen und stärkt die Elastizität der Haut. Vitamin E regeneriert und verbessert das Feuchthaltevermögen der Haut. In der Seife zeigt das Öl eine gute, cremige Schaumbildung. 

 

Olivenöl BIO (Herkunft Spanien/Portugal) hat in der Seifenherstellung eine lange Tradition. Der hohe Anteil an Ölsäure sorgt für eine milde Seife. Das Öl pflegt die trockene Haut und wirkt regenerierend. 

 

Rapsöl BIO (Herkunft Schweiz/Frankreich)

Die pflegenden Eigenschaften wirken positiv auf die sensible und beanspruchte Haut. Die enthaltene Palmitin- und Stearinsäure wirken rückfettend. Linolsäure unterstützt die Barrierefunktion der Haut. Vitamin A und E schützen und regenerieren die Hautzellen. Rapsöl hat keinen Einfluss auf das Schaumvolumen.

 

Rizinusöl (Herkunft Indien) wirkt in der Seife als Schaumverstärker und unterstützt das Schaumvolumen der verwendeten Öle und Fette.  

  

Sheabutter (Herkunft Fairtrade Projekt Ghana) pflegt die Haut durch ihren hohen Gehalt an unverseifbaren Komponenten. Besonders Phytosterole sind für die Hautpflege von grossem Nutzen, sie kommen natürlich in der hauteigenen Fettschicht vor und haben die Aufgabe, dass Nährstoffe besser in die unteren Hautschichten gelangen. Sie halten die Haut elastisch und gleichen den Feuchtigkeitsmangel aus. Die Shea Butter erzeugt weisse, feste Seifen mit ausgezeichneten Pflegeeigenschaften. Die Reinigungseigenschaft ist gering und Shea Butter schäumt nicht.

 

Seifenduft

Meine Seifen sind beduftet mit naturreinen ätherischen Ölen, die sich in den Öl-Drüsen der Blüten, Samen, Blätter und Wurzeln der Pflanzen befinden.

 

Mit speziellen Herstellungsverfahren, werden die wertvollen Öle gewonnen. Die am häufigsten angewendete Form ist die Wasserdampfdestillation. Bei diesem Vorgang entsteht als Nebenprodukt das Pflanzen-Hydrolat. 

 

Die Seele der Pflanzen

 

Die Duftessenzen finden ihre Anwendung von alters her in Salben und Lotionen und wurde bei Ritualen der Priester in Tempeln verwendet, sowie bei Begräbnissen und zur Einbalsamierung genutzt. 

 

Bereits vor über 5000 Jahren wurde die Wasserdampf-Destillation von Pflanzen in den Hochkulturen Mesopotamiens angewendet, wie ein Fund eines Destilliergerätes bezeugt.

 

In den überlieferten indischen Sanskrit-Aufzeichnungen und der indischen Ayurveda-Heilkunst, dem "Wissen vom Leben" wird die Kunst der Wasserdampf-Destillation von Pflanzen beschrieben.

 

Auch im alten Ägypten war die Destillation von ätherischen Ölen bekannt. Als Archäologen 1923 das Grabmal des Pharaos Tutanchamun (1332-1323 v. Chr.) im Tal der Könige öffneten, bemerkten sie erstaunt, einen feinen Duft nach Lavendel. In edlen Gefässen lagerten kostbare ätherische Öle. Ihre Qualität und die chemische Substanz hatten über die Jahrhunderte hinweg nichts eingebüsst.

  

Die Griechen übernahmen das Wissen von den Ägyptern und die Römer brachten die wertvollen Öle mit den Kriegszügen in ihr Reich.


Kleine Geschichte der Seife

Seit Jahrtausenden stellen Menschen Seifen her. Sie finden eine vielfältige Verwendung als Reinigungsmittel, zum Walken von Stoffen oder zur luxuriösen Körperpflege. 

 Vieles liegt im Dunkeln, 

einiges ist skurril,

jedoch hat sich die gute alte Seife 

in allen Zeiten

und bis heute bewährt. 

 

Reprint aus dem Jahre 1891
Reprint aus dem Jahre 1891

 

Der erste belegte Fund ist ein Seifenrezept auf einer Tontafel eines Sumerer Tuchhändlers aus dem Jahr 2500 v. Chr. Mit einem Gemisch aus Pottasche und Öl wurde Lanolin aus der Schafwolle ausgewaschen. Um Pottasche herzustellen, rührte man Asche in Wasser und anschliessend wurde das Gemisch im Pottaschen-Brenner ausgelaugt.

 

Die Römer benutzten zu Beginn die "Sapo" zum Frisieren der Haare. Nach und nach wurde die Seife auch als Reinigungsmittel genutzt. Der griechische Arzt Galenos, der in Rom wohnhaft war, beschrieb in seinen Aufzeichnungen, wie die Seife die Haut weich macht und den Schmutz vom Körper und von den Kleidern löst.

 

In der Stadt Pompeji, die 79 n. Chr. bei einem Vulkanausbruch vollständig zerstört wurde, fanden Archäologen bei den Ausgrabungen eine Seifensiederei.

 

Bereits im 7. Jh. n. Chr. war den Arabern die Kunst des Seifensiedens bekannt. Noch heute erinnert die herrliche Aleppo Seife an diese Zeit. Die Araber brachten die Seife nach Spanien und so wurde sie im gesamten Mittelmeerraum verbreitet.

 

In Spanien, Italien, Deutschland und in Wien entstanden Zentren der Seifensieder-Zunft. Die parfümierten Toilettenseifen waren dem reichen Adel vorbehalten.

In Badehäusern trafen sich das Bürgertum und die ärmere Bevölkerung. Daraus entwickelte sich eine richtige Badekultur, die während der grossen Pestepidemien im 14. Jh. ein jähes Ende fand. 

 

Die Pest und die Syphilis nährten den Irrglauben, dass das Waschen mit Wasser krank macht und so die krankmachenden Keime in den Körper gelangen. Bis ins 16./17. Jh. bevorzugte der Adel die Trockenwäsche und die üblen Körperausdünstungen wurden mit Parfum überdeckt. Läuse und Flöhe fanden ein wahres Paradies unter den gepuderten Perücken und in den wallenden Kleidern. 

 

Begehrenswert wurde die Seife auch durch ihren Duft, was die Bedeutung des Aufschwungs in Südfrankreich erklärt. Hier wurde von alters her Blumen und Kräuter angebaut. Der Sonnenkönig Louis XIV (1638 - 1715) kümmerte sich höchstpersönlich um die Verbreitung der Seifen. Marseille ist bis heute eine berühmte Metropole der kostbaren Oliven-Seifen.

 

In Nordeuropa wurden vor allem weiche Kali-Seifen hergestellt, die sogenannte Schmierseife. Billige Öle, wie Rapsöl, Hanföl, Leinöl und Tran wurden versotten. Von den Metzgern bezogen die Seifensieder den Talg, der für die weisse Seife unentbehrlich war.

  

Die Kaltverseifung ist bereits seit über 150 Jahren bekannt, jedoch zu Beginn ohne grosse Bedeutung. Die traditionellen Seifen werden auch in der Gegenwart im klassischen Verfahren der Heissverseifung gesiedet.

 

Ab Mitte der 1980er Jahre ging der Konsum der festen Seife zurück. Sie wurde mehr und mehr verdrängt durch Duschgels, die in den 70er Jahren auf den Markt kamen.

 

Heute gewinnt die Seife wieder an Akzeptanz und sie erobert ihren Platz zurück. Das Bewusstsein wird immer mehr sensibilisiert für weniger Plastik bei der Verpackung und für nachhaltige Produkte.

 

Seifen-Tradition in der Schweiz

 

Stilisierte Ansicht der Seifenfabrik Lenzburg, 1909

 

Bild: Sonderausstellung 2020, Museum Burghalde 

 

Quellen:

Schasteen, Maria L: Duftmedizin, Crotona Verlag

Cramm. Sandra: Seifenklassiker. BoD

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